Definition:
Das Erlernen der aufrechten Körperhaltung ist, neben der Behandlung von pathogenetisch wirksamen Störfaktoren, das Bedeutende in der Brügger-Therapie.
Die Brügger-Therapie ist ein interdisziplinäres Konzept, das sowohl Ärzte und Krankengymnasten, als auch Ergotherapeuten, Sportlehrer und Masseure integriert. Brügger ging davon aus, dass ein Bewegungsschmerz ein reflektorisches Geschehen ist. Ausgelöst durch einen subkortikal arbeitenden Schutzmechanismus (NSB). Der Nozizeptive Somatomotorische Blockierungs- oder Bremseffekt. Die Störfaktoren, die die Ursache der Nozizeptorenaktivität darstellen, können vielfältiger Art sein. Als Folge industriell zivilisatiorisch geprägten Bewegungsverhaltens zeigen die Patienten in einer Vielzahl der Fälle jedoch eine muskuläre Über- bzw. Fehlbelastung.
Wirkung:
Der Ansatz der Therapie geht in diesen Fällen in zwei einander ergänzenden Richtungen: Zum einen der direkten Behandlung der gefundenen Störfaktoren, zum anderen der Veränderung des gezeigten Bewegungsverhaltens mit dem Ziel der aufrechten Körperhaltung.
Betroffene, die aufgrund krummer Körperhaltung, unter verkürzter Bauchmuskulatur leiden, spüren z.B. den Schmerz nicht wie zu erwarten in der Bauchgegend, sondern in Form von Rückenschmerzen, während ein Heben des Arms möglicherweise mit Schulterschmerzen verbunden ist. Auch die Ursachen für Kopfschmerzen stehen häufig mit verkürzten Muskelsträngen in Verbindung.
Während herkömmlicher Therapien diesen Aspekt zahlreicher Krankheiten durch Bewegungsmangel häufig ignorieren, analysiert die Brügger-Therapie derartige Zusammenhänge genau, um etwa die Ursachen für Kopfschmerzen oder andere Symptome zu finden. Ein entsprechend ausgebildeter Therapeut wird gemeinsam mit dem Patienten die auslösenden muskulären Schmerzquellen ausfindig machen und wird Übungen entwickeln, die helfen, derartige Schmerzquellen auszuschalten.
Ziel:
Das Ziel der Brügger-Therapie ist eine allumfassende Behandlung, die nicht nur die Symptome der Krankheiten die durch Bewegungsmangel entstanden sind, sondern vor allem die Ursache des Schmerzes dauerhaft lindert. Oft genügen bereits kleine Veränderungen im individuellen Bewegungsmuster, um diese Störungen zu korrigieren. Auch gezielte Übungen können dem Patienten helfen, zurück in ein schmerzfreies Leben zu finden und erneuten Muskelverkürzungen erfolgreich vorzubeugen.